In den sechziger und siebziger Jahren
scheute die japanische Motorradindustrie vor keinem Experiment zuruck. Man
entwickelte hochmoderne Zwei- und Viertakter als Ein- oder
Mehrzylindermotoren. Nichts schien
unmoglich. Sogar Wankeltriebwerke wurden
ausprobiert. In Serie ging allerdings
das Wenigste. Nur bei Suzuki hatte man groses vor, die RE 5 Rotary
sollte das Topmodell werden. Ein Wunsch, der sich leider nicht erfullte.
Wird von echten
Motorradfahrern gesprochen, weis man eigentlich sofort, welche Generation
gemeint ist. Namlich die, die per Kickstarter den Motor in die Gange brachten.
Die Technik kannten sie naturlich in- und auswendig, auch konnte mit verbundenen
Augen die Maschinerie auseinander
und wieder
zusammengeschraubt werden. Eine Panne
unterwegs bedeutete eine Herausforderung, selber reparieren und
die Kunst des Improvisierens am Strasenrand gehorten zum Alltag. Es war die
Zeit, als Ernst ?Klacksg Leverkus den ?gelben Schalg erfand. Blieb einer mit
einem Defekt liegen, wurde das gelbe Halstuch einfach ans Lenkerende gebunden.
Vorbeikommende Motorradfahrer wussten dann sofort: Der Kollege braucht Hilfe.
Und es wurde geholfen!
Die
Storanfalligkeit bezog sich jedoch nicht auf eine Marke oder einen speziellen
Typ. Im Prinzip waren vor rund 40 Jahren alle Motorrader ausgesprochen pflege-
und wartungsintensiv. Standig musste nach dem Rechten gesehen werden. Wer dies
vernachlassigte oder schlamperte, kam nicht weit. Zu bedauern waren die
damaligen Motorradfahrer jedoch nicht. Sie hatten sich ihr Hobby freiwillig
ausgesucht. Fur das Geld, das sie dafur ausgaben, hatten sie sich auch locker
ein Auto kaufen konnen. Doch genau das sollte es ja nicht sein, man fuhr
schlieslich Motorrad, weil man wollte und nicht, weil man es musste. Viele waren
es allerdings nicht, der Motorradmarkt lag namlich karglich am Boden. Bei uns
jedenfalls. Ganz anders in den USA. Hier tobte ein gewaltiger Zweirad-Boom. Fur
Aufregung sorgten allen vorweg japanische Flitzer. Honda
prahlte sogar mit dem Werbeslogan ?You meet the nicest people on a Hondag. Es
dauerte dann auch nicht mehr lange und der Bazillus erreichte Europa. Die Honda
CB 750 Four wurde 1969 nicht nur zum Meilenstein in der Motorradgeschichte, die
sensationelle Vierzylindermaschine lautete eine vollkommen neue
Motorradgeneration ein. Was bis vor kurzem kaum ein
Mensch fur moglich gehalten hatte, war plotzlich wahr geworden. Man brauchte
sich nur auf die Honda drauf zu setzen und ab ging die Post. Weder stundenlanges
Werkeln, bevor es endlich losging, noch Pannen unterwegs trubten den Fahrspas.
Hinsichtlich ihrer Fahrleistung, Zuverlassigkeit und Langlebigkeit sollte die
Honda CB 750 fur die nachsten Jahre zum Mas der Dinge werden. So etwas hatte es
bis dahin noch nie gegeben.
Doch es sollte noch viel besser kommen. In einer regelrechten Modell-Flut
uberschwemmten Anfang der Siebziger die japanische Hersteller den Markt.
Kaum eine Marktlucke wurde ausgelassen und die, die es noch nicht gab,
wurde einfach neu erfunden. Die Maschinen wurden von Jahr zu Jahr starker,
schneller und schwerer. An ihrer Zuverlassigkeit gab es schon bald kaum
noch etwas auszusetzen, die Bezeichnung ?japanischer Standardg wurde zum
Qualitatszeichen. Im
gegenseitigen Wettrusten versuchte einer den anderen zu uberflugeln. In diesem
Erfolgsrausch experimentierten die Versuchs- und Entwicklungsabteilungen auch
mit Kreiskolbenmotoren oder, wie nach seinem Erfinder benannt, dem Wankelmotor.
Kein anderes Triebwerk stellte eine grosere Herausforderung dar.
Bewegliche Bauteile wie Kolben, Pleuel, Ventile, Kipphebel, Stosel und
Nockenwellenbetatigung gab es nicht. In einem ?eiformigeng Innenraum, der
sogenannten ?Trochoideg, drehte
sich ein Kreiskolben. Der auch als ?Rotorg, ?Lauferg oder ?Scheibeg
bezeichnete Kolben war allerdings nicht wie beim Zwei- oder Viertaktmotor rund,
sondern ?dreieckigg und verfugte uber drei Arbeitskammern. Die rundumlaufende
Bewegung des Kreiskolbens in der Trochoide ermoglichte eine Exzenterwelle, die
die Drehbewegung uber die Kupplung ans Getriebe weitergab. Jegliche hin- und
hergehenden Bewegungen, die man vom Zwei- und Viertaktmotor her kannte, kamen im
Wankelmotor also nicht vor. Die Arbeitsweise des Wankelmotors entsprach jedoch
einem Viertakter: Ansaugen, Verdichten, Arbeiten und Ausstosen. Pro
Kolbenumdrehung erfolgten dafur aber drei Arbeitstakte. Im Vergleich zu
bekannten Otto-Motoren mit
ahnlicher Leistungsabgabe war das Wankeltriebwerk dagegen wesentlich kompakter,
leichter und auch kleiner.
Keine Frage, dass der in den sechziger
Jahren bei NSU zur Serienreife entwickelte Wankelmotor eine wahre
Kreiskolben-Euphorie ausloste. Techniker, Visionare und Wankel-Fans prophezeiten
bereits das Ende des Hubkolben-Motors. So
logisch und einfach das System allerdings auch war, so gewaltig waren die
Probleme, mit denen sich die Ingenieure in den kommenden Jahren noch
auseinander zu setzen hatten. Es waren nicht nur
die extrem hohen Temperaturen am Rotor, auch
das Abdichten des Kreiskolbens sowie die Nebenaggregate Zundanlage und
Gemischaufbereitung im
Vergaser waren langst nicht so schnell in den Griff zu bekommen wie
gedacht.
Dafur versprach aber keine andere Antriebsquelle eine so
vibrationsarme Motorcharakteristik
und eine so barenstarke Durchzugskraft
wie die Erfindung des deutschen Genie-Tuftlers Felix Wankel.
MZ Wankel
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Honda Wankel
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Yamaha Wankel
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Kawasaki Wankel
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Van
Veen Wankel
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Norton Wankel
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Bei Honda erstellte
man auf CB 125-Basis den Prototyp A16 mit 125 ccm Kammervolumen. Uber das
Versuchsstadium kam die A16 allerdings nicht hinaus. Kawasaki nannte 1972 ihre
Wankel-Studie X99. Der
Zweischeibenwankel brachte 58
PS, wurde aber wegen kaum losbarer thermischer Probleme und einem viel zu hohen
Benzinverbrauch nicht weiterentwickelt. Ahnliches
Schicksal traf die Yamaha RZ 201, die von einem
68 PS starken Zweischeiben-Wankelmotor auf Trab gebracht werden sollte. Die
1972 bei der Tokio
Motor Show prasentierte zukunftsweisende Wankel-Yamaha wollte man ab 1973 vom
Fliesband laufen lassen. Aber auch hier waren es die immensen
Produktionsschwierigkeiten, die das Projekt
unwiderruflich stoppten.
Nur bei Suzuki lies man sich nicht
kleinkriegen. Anders als bei den drei Mitbewerbern, die langst Viertakter im
Programm hatten, war Japans drittgroster Hersteller quer durch die Modellpalette
Zweitakt-Spezialist. Und in dieses Konzept passte ein
Wankel-Motorrad haargenau
hinein. Das zunachst als RX-5 bezeichnete Wankel-Experiment sollte im
Suzuki-Programm das Flaggschiff werden.
Die Lorbeeren, das erste
Wankel-Motorrad auf die Rader gestellt zu haben, konnen sich die
Nippon-Konstrukteure jedoch nicht ans Revers heften. Kaum bekannt oder vergessen
ist der Wankel-Prototyp von MZ. Bereits 1963 fungierte ein Kreiskolbenmotor, mit 175 ccm
Kammervolumen und rund 25 PS Leistung, im
BK 351-Fahrgestell als rollendes Versuchslabor. Zwei Jahre spater folgte 1965
der nachste Prototyp 175L, nun aber mit fertigungstechnisch gunstigerer
Luftkuhlung anstelle der aufwandigen Wasserkuhlung. Zu einer Serienproduktion
sollte es aber auch hier nicht kommen.
Wie ernst die Wankel-Technik
damals genommen wurde, zeigte die Tatsache, dass sich selbst im konservativen
England 1969 das BSA-Werk mit der Materie beschaftigte. Ein Fichtel & Sachs-Stationar-Wankelmotor
wurde als Versuchstrager in die 250er BSA Starfire eingebaut. Zu kaufen gab es
dieses Bike jedoch nie. Etwas mehr Gluck hatten die Norton-Fans. Ab 1971
probierte NVT (Norton-Villiers-Triumph) ein luftgekuhltes
Zweischeiben-Wankelmotorrad aus. Man brachte es sogar auf den Markt und modifizierte es spater auf Wasserkuhlung. Die
eigentliche Sensation waren jedoch Ende der Achtziger die Rennerfolge in der britischen F1-Meisterschaft
und 1992 der Norton Wankel-Sieg bei der TT auf der Isle of Man.
Hercules W2000 "Staubsauger"
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So, How Does It Work?
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Hans H. Duensing ist mit dieser Hercules Wankel bei VFV-Laufen
am Start
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Ebenfalls einen festen Platz in
der Geschichte fand die Hercules W 2000. Als Messe-Sensation wurde das
Hercules-Motorrad mit SACHS-Wankelmotor 1970 auf der IFMA in Koln prasentiert.
Bis der ?fliegende Staubsaugerg auf den Markt kam, wurde es jedoch Fruhjahr
1975. Nicht vergessen ist die Van-Veen
OCR 1000. Das mit einem
Zweischeiben-Comotor-Wankeltriebwerk ausgestattete Luxusrad darf zweifellos als
Highlight in der Wankel-Motorrad-Historie bezeichnet werden. Mehr als eine
Kleinserie sollte es von der ORC 1000 aber auch nicht geben.
Doch zuruck ins
Land der aufgehenden Sonne und zur Wankel-Suzuki. Genau wie andere Firmen, war
Suzuki in Hamamatsu eine von insgesamt 27 Wankel-Lizenznehmern. Uberzeugt von
der Vorstellung, genau wie Honda mit der CB 750 Four, das Wankel-Motorrad
zu einem Meilenstein
machen zu konnen, begann Anfang der Siebziger die Entwicklung. Keinen
Zweifel verschwendete man an die Marktchance. Aus Untersuchungen war schlieslich
bekannt, dass die damalige Generation junger Motorradfahrer auf jegliche
technische Neuerung
regelrecht scharf war und dass sie sich gern als Individualisten mit
ihrer Maschine von
der Allgemeinheit abheben wollte. Suzuki war sich sicher, dass die ganze Welt
nur auf ein leistungsstarkes Wankel-Motorrad wartete.
Der Aufwand
wurde allerdings immens. In kein anderes Modell investierte das Werk so viel
Entwicklungsarbeit. Die Abdichtung des
Kreiskolbens musste in den Griff bekommen werden, dazu gab es thermische
Probleme beim Motor und
der Auspuffanlage. Aber auch bei der Schmierung, der Zundanlage und dem
Vergasersystem konnten die Suzuki- Ingenieure auf keinerlei Erfahrungswerte
zuruckgreifen. Alles musste neu entwickelt und ausgiebig erprobt werden.
Fur das Kuhlsystem des Rotorblocks entschied man sich fur
eine Kombination aus Flussigkeits/Olkuhlung. Gut 4,5 Liter Flussigkeit, wovon
die Halfte aus einem speziellen
Kuhlmittel und die andere Halfte aus destilliertem Wasser bestand,
ubernahmen den ?ausereng Part; fur eine zusatzliche ?Innenkuhlungg,
sowie die
obligatorische Lagerschmierung des Kreiskolbens und des Exzenters, sorgte eine
Nasssumpfschmierung mit 2,2 Liter Olhaushalt und Olkuhler. Die Dichtleisten
wurden dagegen uber ein Zweitakt typisches Frischolsystem geschmiert. Eine
lastabhangige Pumpe fordert das von Suzuki empfohlene spezielle RE-Ol, es konnte
aber auch handelsubliches
Motorol verwendet werden, aus dem separaten Oltank als ?Beiwerkg zum Gemisch in
den Vergaser - und nebenbei bemerkt,
tropfchenweise auch auf die Antriebskette.
Ebenfalls
intensive Kuhlung benotigte die Auspuffanlage, die bei Wankeltriebwerken bis
rotgluhend heis werden konnte. Hier waren die Suzuki Techniker auf einen
pfiffigen Einfall gekommen. Die beiden Auspufftopfe wurden doppelwandig ausgelegt,
und gleich vorne am verrippten Leichtmetallkrummer waren jeweils
rechts und links kleine Lufteinlasse vorgesehen. Die Schalldampfer waren so
konstruiert, dass der frische Fahrtwind fur eine Innenkuhlung sorgte. Als eine
?Wissenschaftg fur sich, liesen sich die
Zundanlage und
der Mikuni Doppelvergaser bezeichnen. Um in den verschiedenen Betriebszustanden
einen gleichmasigen Motorlauf zu erreichen, kamen die japanischen
Wankel-Experten auf die geniale Idee, die Zundanlage mit zwei Unterbrecherkontakten
auszustatten. Im Teillast- und Schiebebereich zundete ein
Kontakt nur jede zweite Kammer. Kam der Motor auf Touren, schaltete ein
drehzahlabhangiges Relais, gekoppelt mit einem
Vakuumschalter, der vom Unterdruck im Vergaser abhangig war, den zweiten
Unterbrecherkontakt hinzu. Jetzt
wurde jede Kammer gezundet. Da normale Zundkerzen im Wankelmotor nicht
verwendet werden konnen, lies Suzuki bei NGK Speziallausfuhrungen entwickeln.
Bei gemutlicher Fahrt sollte die 9er und bei schneller Autobahnjagt die 10er
eingeschraubt werden.
Nicht minder
kompliziert ging es im Mikuni Register-Doppelvergaser zu. Der Vergaser verfugte
uber einen Primar- und Sekundareinlass. Die Drosselklappe im Primareinlass mit
18 mm Durchlass wurde vom
Gasgriff via
Bowdenzug direkt gesteuert, wahrend die Drosselklappe im Sekundareinlass mit 32
mm Durchlass erst nach voller Offnung des Primareinlasses aufmachte. Das war
allerdings langst nicht alles. Um in allen Lebenslagen eine optimale Gemischaufbereitung zu erreichen, war
der Vergaser zusatzlich mit Beschleunigerpumpe, membrangesteuerter
Anreicherungsvorrichtung und Absperrventil ausgestattet. Das machte ihn nicht
nur auserordentlich aufwandig, er war auch mit einer Vielzahl von Leitungen,
Hebel und Gestangen ausgestattet.
Bei der weiteren
Triebwerkskonstruktion konnte die Entwicklungsabteilung dagegen auf bewahrte
Muster aus dem Motorenbau zuruckgreifen. Den Primarantrieb ubernahm eine
Duplexkette, eine
Mehrscheibenkupplung im Olbad leitete den Kraftfluss ans klauengeschaltete
Funfganggetriebe weiter und den Endantrieb erledigte eine Rollenkette.
Die elektrischen Bauteile nahm man aus dem Lager, beim Chassis bediente man sich
des leicht modifizierten Fahrwerks der GT 750, die Speichenrader
erhielten Flachschulter-Felgen aus Aluminium.
Es war ein
gigantisches Werk, was Suzuki 1974 auf die Rader gestellt hatte. Die offizielle
Bezeichnung lautete nun RE 5 Rotary, wobei das RE 5 die Abkurzung fur
Rotation-Engine und die 5 aufgerundet fur 497 ccm
Kammervolumen stand. Stolz konnten die Macher auf insgesamt 20 eigene Patente
verweisen. Auf dem ganzen Motorradmarkt gab es keine vergleichbare Maschine. Von
einem zierlich-sportlichen Motorrad war aber keine Rede mehr. Die RE 5 wirkte
nicht nur gros und machtig, sie druckte auch uber funf Zentner auf die
Waage. Vieles
erschien wuchtig, zum Beispiel der Tank oder der runde Instrumenten-Kasten uber
dem Scheinwerfer. Neben Tacho, Drehzahlmesser, Wasser-Thermometer und digitaler
Ganganzeige gab es Kontrolllampen fur Benzin-
und Olstand, Leerlauf, Fernlicht und Blinker. Sofort hatte die Info-Tonne ihren
Spitznamen ?Botanisiertrommelg weg. In gleicher rundlicher Aufmachung hatten die
Suzuki-Designer das Rucklicht gestylt. Nicht rund, dafur gewaltig eckig war der
Wasserkuhler, der serienmasig sogar noch von einem verchromten Sturzbugel
eingerahmt
war.
Das Handling des Wankel-Buffels war alles andere als
zufriedenstellend. Durch den hohen Schwerpunkt und den 1500 mm Radstand lies
sich jedoch nichts anderes erwarten. Beim Rangieren und wenn`s um enge Ecken
ging, zeigte sich die Rotary wackelig, erst bei hoherem Tempo glanzte sie durch
sturen Geradeauslauf. Auch mit ihren Fahrleistungen
riss sie niemanden vom Hocker. Von null auf 100 km/h vergingen 6 Sekunden und
die Topspeed lag gerademal bei
175 Sachen.
Fur Tourenfahrer war sie dagegen ideal. Ausgesprochen
schaltfaul lies sich mit ihr
durch die Gegend kutschieren. Bereits ab 2000 Touren schob das
Triebwerk die Fuhre gleichmasig, ohne
sich zu verschlucken und ohne lastige Motorvibrationen vorwarts.
Begleitet wurde der Ausflug von einem
sonoren, zwar
kraftigen, aber nicht unangenehmen Auspuffgerausch.
Ganz gleich, wo die
Wankel auftauchte, sie erregte Aufmerksamkeit, die Leute blieben stehen, fragten
den Fahrer Locher in den Bauch. Letztendlich ging es auch immer wieder um das
Aussehen. Bekanntlich lasst sich
ja uber Geschmack streiten.
Bei Motorradern ist das jedoch so eine Sache, mogen oder nicht mogen bedeutet
namlich gleichzeitig
ein Verkaufsrenner oder eben Ladenhuter. Von der anfanglichen
Wankel-Begeisterung war Mitte der Siebziger kaum noch etwas ubrig
geblieben. Das
hatte allerdings weniger mit der Optik zu tun als vielmehr mit dem Ruf. Nicht
immer waren es die Dichtleisten des Rotors, die kaputt gingen; stand eine Wankel
erst einmal in der Werkstatt, war naturlich gleich der Motor hin. Basta! Das
eigentliche Problem der RE 5 Modell M war aber die Zundanlage und der Vergaser.
Und diese Schaden liesen sich nur von Spezialisten reparieren. Suzuki hatte zum
Gluck an alles gedacht. Es gab ausfuhrliche Betriebsanleitungen und
Reparaturhandbucher, Lehrgange, eine Fulle von Spezialwerkzeug sowie spezielle
Pruf- und Messgerate. Wer mitreden wollte, musste sich in die Materie einarbeiten.
Und das war bereits das erste Problem. Von den RE 5-Besitzern war dies nicht zu
verlangen, schlieslich konnte man ihnen die Werkstattausrustung ja nicht gleich
mitverkaufen, und die jungen Suzuki-Werkstatten hatten weis Gott andere
Probleme. Ohne im Nachhinein die Qualitaten der damaligen Mechaniker und
Werkstattmeister abzuwerten, viele waren mit der Wankel-Technik schlicht
uberfordert. Auch fehlte die Erfahrung, aber woher sollte sie auch kommen.
Lediglich 65 Suzuki RE 5 Rotary wurden nach Deutschland importiert. Suzukis
Traum vom Topseller wurde zum Alptraum. Von der ersten Stunde an war die Wankel
ein Exote. Daran anderte auch das Nachfolgemodell RE 5 Rotary Modell A nichts.
Rundinstrumente, kontaktlose Zundung und modifizierter Vergaser brachten zwar
optische und technische Verbesserungen, haben wollte die Wankel inzwischen aber
schon lange keiner mehr. Ein enthusiastisches, aber auch kostspieliges
Experiment war fur Suzuki damit beendet.
Technische Daten: Suzuki RE 5
Rotary
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Modell
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Suzuki RE 5 Rotary, Modell M
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Motor
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Flussigkeits/olgekuhlter Dreikammer-Einscheiben-Kreiskolbenmotor
(Lizenz NSU-Wankel)
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Kammervolumen
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497 ccm
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Verdichtung
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8,6:1
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PS bei U/min
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62,8 bei 6500
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Vergaser
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ein Mikuni Register-Doppelvergaser, 18-32 HHD
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Zundung
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Kondensator-Zundanlage mit zwei Unterbrecherkontakten
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Schmierung
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Nasssumpfschmierung mit 2,2 Liter Olhaushalt und Verlustschmierung
uber lastabhangige Olpumpe aus separatem
Oltank mit 4-Takt-Ol
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Elektrik
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Lichtmaschine 12 Volt/ 280 Watt
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Antrieb
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Primarantrieb uber Duplexkette, Mehrscheiben-Olbadkupplung,
Funfganggetriebe, Endantrieb uber Kette
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Fahrwerk
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Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen, Telegabel, Hinterradschwinge mit
zwei Federbeinen
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Bremsen
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vorn Doppelscheibenbremse und hinten
Trommelbremse
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Reifen
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vorn 3.2 5 H 19, h inten 4.00 H 18
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Gewicht
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260 kg
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Spitze
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175 km/h
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Preis
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8890 Mark
|
Baujahr
|
1975
|
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Menu ‚Ö |
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